etuna psychomotorik

Impulse im Griff

Impulse im Griff - Theorie

Zu Beginn der Stunde oder bei Übergängen herrscht oft Lärm und unkontrollierbares Verhalten. Dies braucht viel Kraft für die Lehrpersonen.

Zwei Gründe führen dazu:

  • Es gibt eine vegetative Erregung, da sich der Körper mit einem angemessenen Verhalten auf eine neue Situation einstellen soll. Rituale helfen dem Kind, sich in diesen Situationen zu stabilisieren.
  • Die neuronalen Netzwerke der Impulshemmung im präfrontalen Cortex sind nicht ausreichend entwickelt. Hier braucht es braucht neben Ritualen neue effiziente Werkzeuge, mit denen mehr Selbstkontrolle aufgebaut wird. Einfache kurz dauernde Übungsabfolgen helfen dabei. Impulshemmung gelingt nicht ausschliesslich über das Gehirn, sondern in Zusammenarbeit mit dem Körper. Bei der Impulshemmung lösen neuronale Netzwerke im präfrontalen Cortex eine Stopp-Aktion aus. Dabei werden Muskeln angespannt und die Spannung ausreichend lange genug gehalten. Anspannen und Halten ist die muskuläre Aktion beim Hemmen von Impulsen. Dies nennt sich neuromuskuläres Training. Durch regelmässiges Üben entstehen neue neuronale Netzwerke im Gehirn, die der Körper in Form von sogenannten Tonuskarten abspeichert. Auf diese kann der Körper bei der Impulshemmung zurückgreifen. So erlernt das Gehirn andere Muskeltonus-Repräsentationen.

Dazu eine einfache Übung: Faustdruck im Stehen oder Sitzen auf 5-10 zählen, 25%, 50%, 75% der maximalen Kraft. Die Nachhaltigkeit dieser Übung wächst bei ständiger Wiederholung. Ein kurzer Input genügt: "Könnt ihr mal “Könnt ihr mal „Stopp„ machen“. ‚Trainingsleiter*in‘ kann die Lehrperson sein, oder aber auch ein Kind.
Diese Übung kann auch während der Turnstunde bei Kindern angewendet werden, die unkonzentriert sind und ihre Impulse schwer steuern können. Gefährliche Situationen können dadurch vermieden werden.

Verstärkend können zusätzlich Faszienübungen eingesetzt werden. Video und mehr Informationen zur Durchführung findet man hier:

Blog – Institut für Körperorientierte Pädagogik (horsthofmann.com)

Literatur:

Hoffmann, H. (2019), Impulse im Griff. Teil 2: Förderung der Selbststeuerung im Fachunterricht, Praxis der Psychomotorik, S.176-185.

 

Impulse im Griff - Spielideen

Spielideen zur Einnahme unterschiedlicher Körperspannungen zur Repräsentation neuer Tonuskarten, im Gehirn.

Körperspannung wird im Text als Synonym für Körpertonus verwendet.  
Hinweis: Jüngere Kinder sind noch mit der Symbolwelt verbunden und sprechen gut auf Bilder und Symbole an.
 

Planetenspiel

Vorbereitung: 4 – 5 Mattenstationen werden mit Turnmatten im Raum verteilt aufgestellt.

Jede Turnmatte repräsentiert einen anderen Planeten. Den Kindern werden die Qualitäten der unterschiedlichen Planeten erklärt. Gemeinsam werden nach Ideen für mögliche Bewegungsqualitäten der jeweiligen Planeten gesucht. Die Kinder bewegen sich frei im Raum. Wird der jeweilige Planet aufgerufen, so laufen die Kinder zur entsprechenden Mattenstation und repräsentieren, die jeweilige Bewegungsqualität des aufgerufenen Planeten. Zur Orientierung können die Matten mit dem Namen des Planeten oder einer Farbe gekennzeichnet werden.

Beispielsweise steht Mars für das Feuer.
Mögliche Bewegungsmuster züngelnde nach oben, streckende Flammen mit hoher Köperspannung.

Beim Jupiter, grösster und schwerster Planet, langsame und träge Bewegungsmuster.

Merkur für den schnellen Planeten.

Venus für das Liebe, Weiche und Fliessende.
 

Elementespiel

Das gleiche Spiel wie oben beschrieben kann auch mit Elementen durchgeführt werden.

Feuer: Schnelle nach oben gehende Bewegungsformen mit hoher Körperspannung.

Wasser: Fliessende weiche und langsame Bewegungen.

Erde: Träge schwere erdige Bewegungen, die eher nach unten gehen, mit nieder Körperspannung.

Luft: Luftige, quirlige, schnelle Bewegungen mit hoher Körperspannung.


Rollenspiele

Kinder verteilen sich im Raum. Die Lehrperson bietet den Kindern verschiedene Bilder zu unterschiedlichen Bewegungsqualitäten und Körperhaltungen an. Bewegt euch wie ein König oder wie eine Königin durch den Raum, mit aufrechter und stolzer Köperhaltung (hohe Körperspannung).

… wie ein armer alter Bettler, mit schlurfenden schweren Schritten und  
     hängenden Schultern (niedere Körperspannung).
… wie ein starker Muskelmann
...  wie ein fröhlicher leichtfüssiger Clown

Andere Möglichkeit, mit unterschiedlichen Tierbildern. Bewegt euch wie ein Tiger, der auf der Jagd ist durch den Raum (hohe Körperspannung jederzeit bereit für den Sprung) 
…  wie eine Schildkröte (niedere, langsame und träge Körperspannung) 
…  wie ein Känguru (hohe Körperspannung) 
…  wie eine zufriedene wohlige Katze (entspannte bis normale Körperspannung)